TTraditionelle Chinesische Medizin (TCM)

                                                                                              

·        Historisches

·        Fünf Säulen als Therapie Leitfaden

·        Yin und Yang

·        Qi und Xue

·        Fünf Elemente und Wandlungsphasen

·        Die 10 krankmachenden Faktoren

 


Die Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin wurden vor mehr als 2000 Jahren gelegt. Chinesische Historiker berichten jedoch von “akupunkturähnlichen Anwendungen” mit Steinnadeln oder Fischgräten vor mindestens 5000 Jahren. Die Wurzeln der chinesischen Pflanzenheilkunde reichen bis in die steinzeitliche Vergangenheit zurück.

 

Erste Berichte zur Akupunktur erreichten Europa im 16. Jahrhundert.


Fünf Säulen als Leitfaden der Therapie

 

Die Therapie setzt sich aus folgenden Basiselementen zusammen:

-        Akupunktur und Moxibustion

-        Arzneimitteltherapie

-        Manuelle Therapieformen durch Massageanwendungen

-        Ernährung

-        Bewegungs- und Entspannungstherapie

 

 

Yin und Yang

 

Unsere Welt besteht in allen Bereichen aus Gegensätzen. Yin und Yang beschreiben den Dualismus:

-        Tag und Nacht

-        Sonne und Regen

-        Phasen des Wohlfühlens und Phasen in denen es uns nicht so gut geht

-        Feuer und Wasser

-        Licht und Schatten

-        … viele mehr


Die Gegensätze wechseln sich ständig ab. So lernen wir die schönen Momente in unserem Leben besonders dann zu schätzen, wenn wir zuvor tiefes Leid erfahren haben.

 

Yin und Yang sind die traditionellen Ordnungsprinzipien der chinesischen Philosophie, wie sie bereits vor über 2500 Jahre im Buch „Buch der Wandlungen“ zu finden sind. Es sind Polaritäten, die sich gegenseitig bedingen und wechselseitig hervorbringen. Yin kann ohne Yang nicht existieren, wie ohne Licht kein Schatten existieren kann.

 

Yin – oder die weibliche Seite

Yin ist passiv oder empfangend. Es kühlt, seine Bewegungsrichtung ist absteigend. Es ist mit dem Mond und der Dunkelheit assoziiert.

 

Yang – oder die männliche Seite

Yang ist aktiv und wärmend. Seine Bewegungsrichtung ist ansteigend. Es wird mit der Sonne und Helligkeit assoziiert.

 

In der TCM werden auch die Organe des menschlichen Körpers nach Yin (speichernde Organe; z.B. die Milz) und Yang (Organe, die eine Verbindung nach außen haben; z.B. der Magen), eingeteilt. Yin und Yang arbeiten eng zusammen, denn jedes Yin-Organ hat ein Yang-Partnerorgan. Zu viel oder zu wenig Aktivität des einen Organs wirkt sich auf die Funktion des korrespondierenden Partners aus.

 

„Krankheit“, traditionelle chinesische Medizin

 

Nach der TCM entstehen Erkrankungen aus einer Gleichgewichtsverlagerung des dynamischen Zusammenspiels zwischen Yin und Yang.


Das Ungleichgewicht entsteht durch äußere oder innere (krankmachender) Einflüsse

 

Qi und Xue

 

Qi und Xue sind im menschlichen Körper gemeinsam vorhanden. Qi wird mit bewegender Kraft oder Energie (= Yang-Pol) assoziiert. Xue ist mit dem Blut und Säften assoziiert (= Yin-Pol).

 

Ähnlich wie beim Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang können durch Blockade von Qi oder durch Stau von Xue funktionelle Störungen entstehen, die schwerwiegende Krankheiten bedingen können.

 

Qi-Blockaden (z.B. Schmerzen) kann man eher mit der Akupunktur, Xue-Stau (z.B. menopausale Beschwerden) besser mit Arzneimitteltherapie behandeln. Bei  chronischen Leiden ist jedoch die Kombination von Akupunktur und Kräuterbehandlung indiziert.

 

Fünf Elemente und Wandlungsphasen

 

Der Dualismus von Yin und Yang spiegelt sich auch in der chinesischen Elementelehre sowie in den fünf Wandlungsphasen wider. Nach der chinesischen Elemente Lehre unterscheidet man 5 Elemente:

 

-        Feuer (repräsentiert Yang Pol)

-        Wasser (repräsentiert Yin Pol)

-        Holz

-        Metall

-        Erde

 

Die Elemente Holz, Metall und Erde bilden die Übergänge zwischen Yin und Yang.

 

Nach chinesischer Vorstellung sind die fünf Elemente, wie alle Erscheinungen unserer Weltvorstellung gesetzmäßig der Wandlung unterworfen.

Alle Erscheinungen der inneren und äußeren Welt lassen sich nach Yin- und Yang-Kriterien einteilen. Dies kann man auch anhand der fünf Elemente tun.

Anzuführen ein grober exemplarischer Überblick.

 

Element Holz

Mit Holz assoziiert: Frühling, Wind, Geburt, Wachstum, Morgendämmerung, ranziger Geruch, saurer Geschmack und Ausdehnungskraft.

Körperliche Funktionalitäten

Augen, Nägel, Sehnen, Nerven, Leber, Galle.

 

Element Feuer

Mit Feuer assoziiert: Sommer, Hitze, Ausbildung, Mittag, beißender Geruch, bitterer Geschmack und die Kraft zur Vollendung.

Körperliche Funktionalitäten

Äußeres Ohr, Zunge, Arterien, Herz, Dünndarm-Funktionskreis.

 

Element Erde

Mit Erde assoziiert: Feuchtigkeit, Spätsommer, Reife, Spätnachmittag, Wohlriechendes, Süsse und Prozess Übergangsprozess.

Körperliche Funktionalitäten

Mund, Lippen, Zahnfleisch, Muskeln, Kollagenfasern und Fettgewebe. Milz-Magen Funktionskreis

 

Das Element Metall

Dieses Element wird gekennzeichnet durch Trockenheit, den Herbst, das Stadium des Zerfalls, der Abenddämmerung, öliger Geruch, scharfen Geschmack und die Kraft der Zusammenziehung.

Körperliche Funktionalitätenörperliche Funktionalitäten

Körperbehaarung, Lymphgefäße und Venen. Lunge und Dickdarm Funktionskreis.

 

Element Wasser

Dieses Element wird geprägt durch Kälte, Winter, Tod,  auch Keimen, Mitternacht, Faulgeruch und salziger Geschmack.

Körperliche Funktionalitäten

Innenohr, Kopf- und Schambehaarung, Zähne, Knochen, Gehirn und Rückenmark, Anus, Harnröhre, Hals, Eierstöcke und Hoden. Nieren und Blasen Funktionskreis.

 

Fünf Wandlungsphasen

 

Diese fünf Elemente mit den ihnen zugeordneten Jahreszeiten bringen sich gegenseitig hervor in einer sogenannten Hervorbringungsreihenfolge. Keine dieser Phasen ist dauerhaft und kann nicht alleine aus dem „Nichts“ entstehen kann. Alles ist einer Wandlung unterworfen. Man mag sich das verdeutlichen an der alten Weisheit –„Der Frühling trägt den Sommer bereits in sich".

 

Bezogen auf die 5 Elemente wird dies bei den 5 Wandlungsphasen folgendermassen verständlich:

·   Holz lässt Feuer brennen

·   Asche (aus verbranntem Holz) reichert die Erde mit Nährstoffen

    an.

·   Erde bringt Erze (Metalle) hervor.

·   Spurenelemente (Metalle) beleben Wasser.

·   Wasser ist Voraussetzung für das Wachstum von Bäumen 

    und Pflanzen (Holz).

 

Bedeutung für die Entstehung von Krankheiten

 

Bei einer Störung  oder Verlagerung der Gleichgwichte zwischen den Elementen resultieren Krankheiten.

Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: der krankmachende Einfluss von zu viel Leberhitze, wird sich durch aufsteigende Hitze auf den nachgeschalteten Herz-Funktionskreis ausweiten. Hieraus resultieren mögliche Symptome wie Herzrasen, Bluthochdruck, Schlafstörungen sowie Verwirrung.

 

10 krankmachende Faktoren

 

Krankheitsfaktoren sind neutrale Kräfte, die nicht von vorneherein schädlich für uns sind. Treffen sie jedoch auf uns unter Stress und geschwächter Abwehrlage, so können sie entsprechende Symptome hervorrufen.

 

Man unterscheidet innere von äußeren krankmachenden Faktoren.

 

Äußere krankmachende Faktoren

 

Hierbei handelt es sich um überfordernde Witterungseinflüsse:

 

·        Wind

·        Hitze

·        Trockenheit

·        Feuchtigkeit

·        Kälte

 

Je stärker der jeweilige Witterungseinfluss wird oder je empfindlicher wir gegenüber einem spezifischen klimatischen Reiz sind, umso schneller werden wir darauf reagieren.

 

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen am Wind (Yang):

Bei Sturm verspüren viele Menschen in sich eine aufsteigende Nervosität. Ein Holztyp reagiert empfindlich auf Wind. Der äussere Sturm wirkt sich möglicherweise dramatisch auf den inneren Wind aus. Der Ausdruck ist Zorn und Gereiztheit, die  eine Migräneattacke oder in extremen Fällen einen Schlaganfall zur Folge haben können.

 

Innere krankmachende Faktoren

 

Hierunter  sind die folgenden fünf Emotionen zu verstehen:

 

·        Wut

·        Freude

·        Traurigkeit

·        Grübeln

·        Angst.

 

Die fünf Wandlungsphasen und die 5-Elemente-Lehre  sind eng miteinander verbunden. Der Einfluss der aktuellen Wetterlage auf die Stimmung, das Gemüt ist bekannt.

 

Sonnenschein bringt gute Laune und Beschwingtheit. Sonne (= Hitze) und Beschwingheit (= Freude) werden dem Element Feuer zugerechnet.

 

Regen bedingt Trübsal blasen, Schwerfälligkeit und Trägheit – körperlich und geistig. Feuchtigkeit und Grübeln sind dem Element Erde zuzordnen.

 

Äußere (= Makrokosmos) und Innere Faktoren (= Mikrokosmos) sind ihrem Wesen nach gleicher Natur.

 


 

 

Odysso „TCM auf dem Prüfstand“ SWR 15.10.2015

Quelle:  ARD Mediathek